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Preisträger des Installationskunstpreises zur 7. Höhler Biennale 2015 |
HAUPTPREIS
Winfried Wunderlich, Jg. 1951, Gera; lebt und arbeitet in Gera
Katalog Seite 64; im Höhler B, Greizer Straße 19
Titel: „… wenn alles in Scherben fällt“
Seine Arbeitsgebiete sind Kunst im öffentlichen Raum, Glasdesign und Design, Installationen, Pastell und Aquarell, freie Lehrtätigkeit für künstlerische Grundlagen
Der Höhler-Raum ist ausgefüllt von einem schwebenden Holz-Kreuz, in seinem über Licht erzeugten Schatten liegt der vom Kreuz gefallene Erlöser, eine Lichtspirale erhellt den aus Abbruchglas geformten Körper in schwachem gelben Licht
Mit wenigen Mitteln installiert der Künstler eine nur auf diesen Raum bezogene Arbeit und verleiht ihm sakrale Elemente. Mit unverkennbarer Aura tritt das Materialobjekt dem Betrachter gegenüber und löst Ehrfurcht und Ergriffenheit aus. Der Besucher kann unmittelbar in die Installation hineinlaufen und sie von mehreren Seiten betrachten. Der Künstler stellt unerwartete Beziehungen zur Gegenwart und in die Vergangenheit her. Das gelingt ihm mit sparsam eingesetzten Mitteln: Glas Holz Licht, und einer negativ besetzten Liedzeile aus der Zeit des Deutschen Reiches, „…wenn alles in Scherben fäll.“
Die Vergeblichkeit der Illusion prognostiziert der Geraer Winfried Wunderlich mit seinem tragischen Zukunftsentwurf. Vom schwebenden Dali-Kruzifix ist das Kreuz zwar hängengeblieben, doch unter ihm im Schatten der Gekreuzigte in Glasscherben zerfallen, eine vom Faschismus sich in die weltweite Gegenwart fortsetzende Zerschlagung der Utopie vom Menschlich-Sein
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SONDERPREIS
Heinz-Bert Dreckmann, Jg. 1948, in Köln, lebt und arbeitet seit 2007 in Brandenburg, Falkensee;
Katalog Seite 12, Höhler C, Greizer Straße 37, Vereinshöhler unter dem Museum für Angewandte Kunst
Titel: HÖHLERGLÜHEN
Seine Arbeitsgebiete finden sich in einer besonderen Art der Verwendung von Alltagsgegenständen. Das Serielle wird mit einem Modul in einer Aneinanderreihung mit neuer Nutzung versehen, resp. ergibt sich ein neuer Sinnzusammenhang
Die Wahrnehmung überrascht im hinteren Bereich, am Ende eines langen Ganges erglüht mit simplen Alltagsgegenständen eine Art Magma im Höhler, ein vulkanischer Ausbruch. Das HÖHLERGLÜHEN erreicht er mit orangefarbenen Regenschirmen, die zu einer Art kristallinen Formen zusammengefügt sind und aus dem Inneren heraus so kräftig leuchten, dass ein wirkliches Glühen den Höhlerraum erfüllt. Es gehört zu seinen künstlerischen Prinzipien, Gebrauchsobjekte sortenrein seriell anzuordnen. Hier, in diesem ungewohnten Raum, poetisiert er die Alltagsgegenstände, wie den Regenschirm. Von nun an, nehme man bewusster den Regenschirm in die Hand…!
Die ausschließlich für diesen Raum angeordneten Gebrauchsobjekte sind nur in diesem Ambiente wirklich wirksam. |
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SONDERPREIS
Oliver Kelm, Jg. 1967, geboren in Pirmasens, lebt und arbeitet in Mainz
(Katalog Seite 34), Höhler C, Greizer Straße 37, Vereinshöhler unter Museum für Angewandte Kunst
Seine Arbeitsgebiete erfasst die szenische Verwendung von uns umgebenden Gegenständen ganz im Sinne einer raumbezogenen Installation, die oftmals zum Environment tendiert.
Die kühne Behauptung, seinen Nachlass zu installalieren, provoziert zunächst den gewöhnlichen Gedanken: „ist das Kunst oder kann das weg…“ die bewusst vorgenommene Irritation, „gehört das in den Höhler“ ?, sind es gar Gegenstände die der Höhlerverein hier aufbewahrt, verkehrt sich fast ins komische, wenn man begreift, dass diese Gegenstände dasjenige sind, wenn wir LICHTfern uns von dieser Welt verabschieden, was bleibt vom Leben übrig, es ist mein/der NACHLASS. Dabei verweist er nicht nur auf das vergängliche Leben, sondern impliziert zugleich einen Ausblick, weil die Gegenstände einen neuen Besitzer, einer neuen Bestimmung zugeführt werden könnten. Er überzeugt in simpler Formensprache und wertet souverän den Nachlass als Wissensspeicher auf, der uns alle überlebt und Zeugnis ablegt von unseren Vorlieben, unseren Gebrechen, unseren Träumen, unseren Geschicktheiten und schließlich von unserer Sammlerleidenschaft. Die Arbeit steht so selbstverständlich angeordnet im Höhlergefüge, dass man meinte, sie würde dort schon immer stehen oder sie sei Arbeitsgebiet von Mitarbeitern, wie bspw. des Vereins zur Erhaltung der Geraer Höhler e.V.
Auf diese Arbeit muss sich der Besucher einlassen, um den feinen Humor zu spüren, den diese Arbeit umgibt.
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