Die Stadt Gera
Gera gehört mit rund 102 000 Einwohnern zu den größten Städten im Freistaat Thüringen. 995 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt die Ansiedlung 1237 das Stadtrecht. Zwischen 1564 und 1918 von den Herren Reuß jüngere Linie verwaltet, verdankt die Stadt dem Fürstentum u.a. ihre wirtschaftliche Entwicklung. Tuchmacherei, Färberei und Maschinenbau prägten über lange Zeit den Ruf der Stadt. Sie war eine der fünf reichsten Städte der Gründerzeit in Deutschland. Zeugen dieses Wohlstandes sind viele repräsentative Bürgerhäuser und prächtige Villen, die sich betuchte Fabrikanten und Kaufleute errichten ließen. Dereinst galt Geras Bier als das Beste im Lande. Das edle Gebräu erforderte eine entsprechende Lagerung in kühlen Kellern. So wuchs eine unterirdische Stadt, ein Labyrinth aus Gängen und Nischen von nahezu 9 Kilometern Länge, fünf bis elf Meter unter der Erde - die Geraer Höhler. Bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts dominierten in der Stadt Branchen wie Textilindustrie, Maschinenbau, Elektronik sowie Feinmechanik/Optik. Doch in den vergangenen zwanzig Jahren veränderte sich das Gesicht der Stadt Gera. Die Bundergartenschau 2007 hatte die Otto-Dix-Stadt Gera, die benachbarte Stadt Ronneburg und die Region nachhaltig geprägt. Infrastrukturelle Maßnahmen, wie der Neubau der Straßenbahnlinien Untermhaus-Zwötzen und Hauptbahnhof, gestalten den Verkehrsfluss attraktiver. Neue bzw. rekonstruierte Sportstätten bieten umfängliche Möglichkeiten unterschiedlichster sportlicher Betätigung.
Kunstkenner werden die Stadt Gera mit dem Namen ihrer Ehrenbürger Otto Dix (1891 bis 1969) und Karl Weschke (1925 bis 2005) verbinden. Otto Dix gilt als einer der bedeutendsten Realisten des 20. Jahrhunderts. Im Geburtshaus des Malers und Grafikers im Stadtteil Untermhaus ist ein Teil der bedeutenden Geraer Otto-Dix-Sammlung zu sehen. Die größte Sammlung von Werken des Malers (400 Arbeiten) befinden sich damit in öffentlicher Hand, in der Kunstsammlung und im zukünftigen Kunsthaus Gera. Eine bedeutende Kultureinrichtung der Stadt ist das Jugendstil-Theater, mit Großem Saal und Konzertsaal, er ist einer der schönsten Konzertsäle Deutschlands. Das Geraer Theater besitzt eine reiche, jahrhundertalte Tradition und hat sowohl Oper, Operette, Musical, Konzert, Schauspiel, Ballett als auch Puppentheater auf seinem Spielplan.
Die Geraer Museen können auf eine 131-jährige Geschichte zurück blicken. Das jüngst rekonstruierte Stadtmuseum, die Kunstsammlung, das Museum für Naturkunde und das Museum für Angewandte Kunst (gegr. 1984) in der Otto-Dix-Stadt Gera zeigen anspruchsvolle, interessante Dauer- und Sonderausstellungen.
Das Kunstareal Schloß Osterstein, die Produzentengalerie M1 am Mohrenplatz, mit Marienkirche und dem Geburtshaus Otto Dix, der Hofwiesenpark und das gesamte Areal am Ufer der Weißen Elster in Untermhaus, bieten den Besuchern und Kunstfreunden Kunstgenuss und Entspannung.
Birgit Gehrmann
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